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Über HSPs

Stell dir zwei Arten von Mikrofonen vor. Es gibt das Standardmikro, das man fürs Reden oder Singen verwendet. Man muss direkt ins Mikrophon sprechen, um gut und klar gehört zu werden. Alle Hintergrundgeräusche werden herausgefiltert, sodass nur die wichtigen Geräusche an das Publikum oder die Aufnahmegeräte übertragen werden. Stellen Sie sich jetzt ein anderes Mikrofon vor. Eines, das beim Aufnehmen von Songs verwendet wird, zum Beispiel mit Chören. Es muss in der Lage sein, alle Stimmen zu erfassen, und es ist so empfindlich, dass die Tontechniker sogar quietschende Schuhe oder jemanden erkennen können, der mit den Lippen Geräusche macht, wenn er einfach nur den Mund öffnet und schließt. Dieses Mikrofon hat nicht die Filter, die das andere hat. Wenn man also eine gute und klare Aufnahme wünscht, muss die Umgebung ruhig und organisiert sein. Wenn zu viel los ist, gibt es Störgeräusche in der Aufnahme und wenn sie überhandnehmen, wird der Tontechniker die Aufnahme wahrscheinlich stoppen, weil seine Ohren klingeln und schmerzen und er sich erholen muss.

 

Das Nervensystem eines HSP ist wie dieses sehr fein abgestimmte Mikrofon. HSPs haben keine Filter. Sie bemerken und fühlen oft körperlich alles, was um sie herum vor sich geht. Die meisten Reize werden von ihren Körpern ungefiltert aufgenommen, was bedeutet, dass ein HSP tatsächlich alles stärker fühlt und erlebt als ein Nicht-HSP. Die Wissenschaft hat z.B. auch bewiesen, dass die Haut von HSPs dünner ist. Sich eine dicke Haut wachsen lassen, funktioniert also für HSPs nicht.

 

Hier einige Beispiele aus der Realität eines HSPs:

Während ein vorbeifahrender Krankenwagen für manche ein Ärgernis sein kann, kann es für einen HSP eine durchaus schmerzhafte Erfahrung sein. Ich persönlich halte mir zum Beispiel immer die Ohren zu, wenn eine Ambulanz mit Sirene an mir vorbeifährt. Ich gehe auch nie ohne Ohrstöpsel zu Musikkonzerten, sobald es ein bisschen Sonne gibt, trage ich eine Sonnenbrille (auch im Winter) und ich schneide aus neuen Kleidungsstücken immer sofort alle Etiketten raus. Wenn sich Menschen streiten oder eine leicht aggressive Spannung in der Luft liegt, sagt mir mein Körper direkt, dass es jetzt Zeit ist, wegzulaufen. HSPs neigen dazu, die Emotionen anderer Menschen aufzunehmen und tun sich schwer damit, sie wieder loszulassen. Sie brauchen für die Verarbeitung ihrer eigenen Gefühle viel Zeit und so leiden daher sehr darunter, wenn sie die Gefühle anderer Menschen aufgenommen haben und zusätzlich verarbeiten müssen.

HSPs sind so unterschiedlich wie wir Menschen im Allgemeinen. Dies bedeutet, dass ein HSP empfindlicher auf körperliche Reize reagiert, ein anderer stärker auf emotionale Erfahrungen und ein dritter mit Datenüberlastung zu kämpfen hat, z.B. wenn er eine Entscheidung treffen muss und es zu viele Auswahlmöglichkeiten gibt oder wenn ihm jemand zu viele Fragen auf einmal gestellt werden. All diese Überlastungen führen dazu, dass ein HSP mental und körperlich herunterfährt und sich an einen ruhigen Ort zurückziehen muss, um sich zu erholen.

Ich möchte auch unbedingt auf das Positive eingehen, das uns die Hochsensibilität schenkt:

Als HSPs haben wir eine eher sanfte und leise Art zu kommunizieren. Unser hohes Empathievermögen macht uns zu ausgezeichneten Zuhörern und Beratern. Wir können oft hinter die Worte schauen, die tatsächlich gesagt werden und verborgene Zeichen, Nachrichten und auch Warnungen wahrnehmen, die anderen verborgen bleiben. In dieser lauten und geschäftigen Welt sind wir HSPs ein Ruhepol und die leise Stimme der Vernunft, die so dringend benötigt wird. Das ist viel wert!

 

Die vielleicht wichtigste Fähigkeit für einen HSP ist es, Emotionen zu erkennen und zu benennen, um sie verarbeiten zu können. Wie manifestieren sich diese Emotionen in meinem Körper? Gehört das, was ich fühle, wirklich mir oder habe ich es von jemand anderem übernommen? Wenn ich diese Fragen beantwortet habe, was kann ich tun?

 

Wenn du lernen möchtest, deine eigenen Gefühle besser erkennen und einordnen zu können, kontaktier mich gerne.

 

Hier findest du den Link zum Test von Elaine Aron, die Psychologin, die den Begriff der Hochsensibilität vor vielen Jahren geprägt hat.

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